Heute vor 20 Jahren: Aufstieg in die Bundesliga

Heute vor 20 Jahren: Aufstieg in die Bundesliga

Sonntag, der 30. Mai 1999, ist jedem Fan der Spielvereinigung ein Begriff. An diesem Sonntag kamen Hannover 96 und Tennis Borussia Berlin nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Durch die Punkteteilung der beiden Kontrahenten stand die SpVgg an diesem Sonntag um 16:50 Uhr als Aufsteiger in die 1. Bundesliga fest, ohne selbst gespielt zu haben. Mit 59 Punkten aus 31 gespielten Partien, hatte man sieben Punkte Vorsprung auf den Vierten, Karlsruher SC, bei nur noch sechs zu vergebenden Zählern. Der Aufsteiger Unterhaching gab sich die Ehre erst einen Tag später. Das Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth zeigte das DSF (Deutsches Sportfernsehen) live und ganz Deutschland richtete ein Auge auf den zukünftigen Erstligisten.

Durch Patzer der Konkurrenten aus Karlsruhe (0:2 in Gütersloh) und Hannover (2:2 bei den Stuttgarter Kickers) hatte die Spielvereinigung schon am 24. Mai 1999 mit einem Sieg die Chance in die Bundesliga aufzusteigen. Vor 6002 Zuschauern im Berliner Mommsenstadion kam die Köstner-Elf aber nicht über ein 1:1 bei Tennis Borussia Berlin hinaus. Alexander Strehmel fälschte nach 22 Minuten einen Schuss unhaltbar ins eigene Tor ab. Berlin hatte mehr vom Spiel, aber es war Strehmel vorbehalten seinen Fehler auszubügeln. Spät, aber noch rechtzeitig, in der 85. Minute konnte er per Kopfball zum 1:1 Endstand ausgleichen.

So kam es wie es kommen musste, die Spielvereinigung stieg wie oben beschrieben, auf der Couch sitzend auf.

Unser Aufstieg, das ist, als ob San Marino Weltmeister wird – Markus Oberleitner

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, hatte die Mannschaft die Feierlichkeiten am Sonntag ruhig angehen lassen. Die Hachinger Spieler Garcia, Lust, Strehmel und Seitz schauten in der Wohnung von Matthias Zimmermann gemeinsam das Spiel und starteten dann einen Rundruf. Anschließend traf sich die Mannschaft bei Alexander Strehmel, ehe es zum Italiener „Il Papagallo“ in Unterhaching ging. Gegen 22 Uhr waren die Spieler aber bereits auf dem Heimweg, da am nächsten Tag das Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth auf dem Programm stand. Was von Trainer Köstner lobend erwähnt wurde.

Sportpark am 31. Mai 1999 – Bildrechte Archiv Spielvereinigung

Es war ein würdiger Rahmen für den zukünftigen Erstligisten. Über 8200 Zuschauer hatten sich am Montag Abend im Sportpark eingefunden und auch die Spieler auf dem Rasen ließen nicht lange bitten. Ausgerechnet der Hachinger Kapitän Matthias Lust traf zum 1:0 für den zukünftigen Erstligisten. Lust hatte bereits im Frühjahr seinen Wechsel zum damaligen Bundesligisten VfL Bochum bekannt gegeben. Dass eben jeder VfL mittlerweile als Absteiger und somit zukünftiger Zweitligist feststand, hatte eine gewisse Tragik. So aber konnte sich Lust zumindest an diesem Abend kurzfristig als Bundesligaspieler fühlen. Nach dem Führungstreffer verflachte die Partie zusehends. Erst nach einer halben Stunde setzte sich Jochen Seitz über die linke Seite durch. Seine mustergültige Flanke verwertete Altin Rraklli zum 2:0, seinem achter Saisontreffer. Mit La-Ola-Wellen wurden beide Mannschaften in die Halbzeit entlassen.

Nach der Pause nahmen sich beide Teams wieder etwas Zeit, ums ins Spiel zu kommen. Der an diesem Tag bärenstarke Jochen Seitz, durfte in der 59. Minute zum 3:0 treffen und wurde unter tosendem Jubel zwei Minuten später durch Ahanfouf ersetzt. Matthias Zimmermann markierte das 4:0 für Unterhaching (66.), ehe Felgenhauer Kosmetik betrieb und den Ehrentreffer für die Franken erzielte. Unter Wunderkerzen auf der Haupttribüne drehten die Hachinger Aufsteiger anschließend Ehrenrunden.

Gegen Bayern und Dortmund, ein Wahnsinn! – Alfonso Garcia

Die anschließende Parte startete bereits auf dem Feld, als die ersten Champagnerflaschen kreisten. Trainer Köstner kam verspätet und klitschnass zur Pressekonferenz, er nahm ein unfreiwilliges Bad im Entmüdungsbecken des Sportparks. Spieler, Funktioniere und Fans machten im Anschluss in der Diskothek „TS“ die Rot-Blaue Nacht zum Tag.

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SpVgg:
Jürgen Wittmann – Jörg Bergen – Alexander Strehmel, Björn Hertl – Dirk Hofmann, Matthias Zimmermann, Matthias Lust – Markus Oberleitner (76. Mark Zimmermann), Peter Zeiler – Altin Rraklli (68. Alfonso Garcia), Jochen Seitz (61. Abdelaziz Ahanfouf) – Trainer: Lorenz-Günther Köstner

Tore:
1:0 Matthias Lust (6.)
2:0 Altin Rraklli (29.)
3:0 Jochen Seitz (59.)
4:0 Matthias Zimmermann (66.)
4:1 Daniel Felgenhauer (79.)

Kein größerer Erfolg denkbar – Jörg Bergen

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