Gegnervorschau: FC Carl Zeiss Jena

Gegnervorschau: FC Carl Zeiss Jena

Zum letzten Heimspiel der Saison 2019/20, empfängt die Spielvereinigung den bereits feststehenden Absteiger FC Carl Zeiss Jena. Wir blicken auf den Gegner und die Statistik mit unserer Spielvereinigung Unterhaching.

FC Carl Zeiss Jena: Am 13. Mai 1903 wurde der Fußball-Klub der Firma Carl Zeiß Jena gegründet, in dem Anfangs nur Angestellte der Firma dem Ball nachjagten. Ab Juli 1904 öffnete man den Verein für die Öffentlichkeit und ab 1906 spielte man im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine im Gau Thüringen.

Ab dem Spieljahr 1909/10 wurden die Zeiss-Kicker Teil der Gauliga Ostthüringen und feierten dort vier Jahre in Folge die Meisterschaft ihrer Staffel. Während man in den ersten beiden Jahren jeweils in der Vorrunde um die Mitteldeutsche Meisterschaft ausschied, erreichte man 1912 das Viertel- und 1913 das Halbfinale.

Am 15. März 1917, während des ersten Weltkrieges, benannte sich der Verein in 1. SV Jena um. In der Spielzeit 1917/18 erreichte man erneut das Halbfinale um die Mitteldeutsche, scheiterte aber wie Jahre zuvor am heutigen VfL Halle. In den ersten Jahren nach Kriegsende spielte der 1. SV keine bedeutende Rolle mehr und kam über die Kreisliga Thüringen nicht hinaus. Erst als man ab 1923 wieder in der Gauliga Ostthüringen spielte, fand der Verein zu alten Erfolgen zurück. Im April 1925 erreichte man das Endspiel um die Mitteldeutsche Meisterschaft, hatte dort aber gegen den in dieser Zeit übermächtigen VfB Leipzig keine Chance.

Bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 holte man in Jena noch mehrfach die Meisterschaft, wobei man aber nicht mehr über das Halbfinale der Mitteldeutschen hinauskam. Ab der Spielzeit 1933/34 wurde man in Jena Teil der neuen Gauliga Mitte, die man 1935 gewinnen konnte. Bei der erstmaligen Teilnahme an der Deutschen Fußballmeisterschaft wurde man enttäuschender Letzter in der Gruppenphase. Auch 1936 wurde man Gauligameister, schied aber wie im Jahr zuvor in der Gruppenphase aus. In den folgenden Jahren, bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges, konnte man nicht an die vergangenen Erfolge anknüpfen. Erst 1940 und 1941 erreichte man als Meister erneut die Gruppenphase um die Deutsche Meisterschaft, schied dort wie bei den vorhergehenden Teilnahmen aus.

Nach Kriegsende wurden alle Vereine in der Sowjetischen Besatzungszone verboten. Erst im Juni 1946 gründeten ehemalige Mitglieder des 1. SV Jena mit der SG Ernst-Abbe Jena einen neuen Verein. Im Oktober 1948 benannte sich der Verein in SG Stadion um und ging 1949 in der neu gegründeten BSG Carl Zeiss Jena auf. Erstmals 1950 spielte man in Jena wieder zweitklassig, als man in die DS-Liga aufsteigen konnte. Erneute Namensänderungen folgten, zuerst 1951 in BSG Mechanik und 1952 dann in BSG Motor Jena. Die BSG Motor gab 1953 ein erstmaliges Gastspiel in der DDR-Oberliga, musste aber als 16. umgehend wieder zurück in die Zweitklassigkeit. 1954 wurde aus der BSG Motor der SC Motor Jena.

Im Herbst 1955 spielte man in der DDR eine Übergangsrunde, um ab dem Frühjahr 1956 nach sowjetischem Vorbild an das Kalenderjahr angegliedert zu spielen. Die erste Saison nach dem neuen Spielsystem wurde die letzte für Jena in der Zweitklassigkeit bis zur Deutschen Wende. Als Meister feierte der Sport-Club die Rückkehr in die Oberliga. Der Aufsteiger landete im ersten Jahr auf einem sensationellen vierten Platz und wurde 1958 sogar Vizemeister der DDR. 1960 feierte man den bis dato größten Erfolg der Vereinsgeschichte von Motor Jena, als man durch einen 3:2-Sieg gegen Empor Rostock den FDGB-Pokal gewinnen konnte. Durch den Pokalsieg qualifizierte man sich auch erstmals für den Europäischen Wettbewerb. Der Siegeszug der Jenaer Mannschaft wurde dort erst im Halbfinale vom späteren Sieger Atletico Madrid gestoppt, gegen den man beide Spiele verlor.

Die Saison 1962/63 wurde zum Triumphzug von Motor Jena, von 13 Heimspielen gewann man 12 Partien und lediglich gegen Halle ging man nur mit einem 1:1-Unentschieden vom Platz. Insgesamt verlor man nur vier Partien und feierte am vorletzten Spieltag, durch einen 2:1-Sieg gegen den späteren Vizemeister Empor Rostock, die erste DDR-Meisterschaft. Der Premieren-Auftritt im Europapokal der Landesmeister endete dagegen schon in der ersten Runde. Dinamo Bukarest war zu stark für den Meister und gewann beide Spiele.

1964/65 würde Blau-Gelb nach 1958 erneut Vizemeister der DDR. Auch im FDGB-Pokal blieb nur der enttäuschende zweite Platz, da man das Finale gegen Magdeburg verlor. Um die Entwicklung des Fußballsports weiter zu fördern, wurden während der Saison 1965/66 in der DDR wieder reine Fußballclubs etabliert. Der am 20. Januar 1966 gegründete FC Carl Zeiss Jena übernahm dabei den Startplatz des SC Motor Jena und wurde wie im Vorjahr Vizemeister.

Die Wiedergründung des FCC läutet die erfolgreichste Zeit des Vereins ein. 1967/68 wurde man erstmals als FC Carl Zeiss Meister der Deutschen Demokratischen Republik. Die Mannschaft stürmte im selben Jahr auch in das Pokalfinale, verlor dort aber 1:2 gegen Union Berlin. Durch die Meisterschaft hatte sich die Mannschaft eigentlich auch für den Europapokal qualifiziert, trat dort aber aus Protest nicht an. Durch die Ereignisse des Prager Frühlings weigerten sich westeuropäische Verbände, dass Vereine ihrer Verbände gegen Mannschaften der Ostblockstaaten spielen. Daraufhin wurde die ursprüngliche Auslosung annulliert und eine zweite Auslosung durchgeführt. Paradoxerweise wurde Jena schon in der ersten Auslosung mit Roter Stern Belgrad eine Ostblockmannschaft zugelost, die dann kampflos in die zweite Runde einzog.

1968/69 wurde Jena zum wiederholten Mal Vizemeister und qualifizierte sich damit erstmals für den Messestädte-Pokal, in dem man in der Folgesaison das Achtelfinale erreichte. In den 70er Jahren wurde der FCC zu einer der besten Mannschaften des DDR-Fußballs. 1969/70 wurden die Blau-Gelben zum zweiten Mal als FC Carl Zeiss Meister der DDR-Oberliga und spielten in den Folgejahren immer im oberen Drittel mit. Von 1972/73 an wurde Jena drei Jahre in Folge Vizemeister und bis Ende es Jahrzehnts waren zwei fünfte Plätze (1976 sowie 1978) die schlechtesten Platzierungen in der Oberliga.

Viel zu feiern gab es für die Thüringer auch im FDGB-Pokal. 1971, 1975 und 1977 kam das Aus jeweils erst im Halbfinale. Im Jahr 1972 gewann man durch ein 2:1 gegen Dynamo Dresden zum zweiten Mal den FDGB-Pokal. Schon 1974 kam es zum erneuten Endspiel gegen Dynamo Dresden, wo man sich in der Verlängerung mit 3:1 Toren wieder gegen die Sachsen durchsetzen konnte. Der dritte Pokalsieg innerhalb eines Jahrzehnts gelang 1980, als man Rot-Weiß Erfurt, ebenfalls in der Verlängerung, mit 3:1 bezwang.

Durch die Erfolge in Liga und Pokal waren die Blau-Gelben Stammgast in den europäischen Wettbewerben. 1971 erreichte man das Viertelfinale des Landesmeisterwettbewerbs, schied dort gegen aber Roter Stern Belgrad aus. 1971/72 erreichte man das Achtelfinale des UEFA-Cups und feierte 1977/78 sogar den Einzug ins Viertelfinale. Noch erfolgreicher waren die Thüringer im Europapokal der Pokalsieger. Nach zweimaligem Erreichen des Achtelfinales, 1972/73 und 1974/75, feierte man 1980/81 den wohl größten Erfolg der Clubgeschichte. Jena schaltete den AS Rom, den FC Valencia, Newport County sowie Benfica Lissabon aus und spielte am 13. Mai 1981 das Finale gegen Dinamo Tiflis. Vor nur 4750 Zuschauern im Düsseldorfer Rheinstadion, gingen die Thüringer nach 63 Minuten sogar in Führung, kassierten dann aber noch zwei Tore und schlichen als Verlierer vom Platz.

1980/81 wurde Carl Zeiss letztmals Vizemeister der Deutschen Demokratischen Republik und in den Folgejahren blieben sportliche Erfolge zusehens aus. 1984 geriet man sogar in Abstiegsnot, als man mit einem 10. Platz die schlechteste Platzierung seit dem Wiederaufstieg einfuhr. 1988 erreichte man zum siebten und letzten Mal das Pokalfinale, verlor aber nach Verlängerung mit 0:2 gegen den BFC Dynamo. Da der BFC Dynamo als Meister im Landesmeisterwettbewerb spielte, nahm Jena am Pokalsiegerwettbewerb 1988/89 teil um stürmte dort bis ins Achtelfinale. Nach einem 1:1 in Jena verlor der FC Carl Zeiss mit 1:3 bei Sampdoria Genua. Es war das bis heute letztes Spiel in einem europäischen Wettbewerb.

Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde Jena in der letzten Oberligasaison 1990/91 Fünfter und qualifizierte sich damit nur für die 2. Bundesliga. Nach über 30 Jahren gingen die Thüringer damit erstmals wieder in der Zweitklassigkeit auf Punktejagd. Der Start in 2. Bundesliga war erfolgreich für den FC Carl Zeiss Jena. Als Dritter der regulären Spielzeit erreichte man die Aufstiegsrunde, die man mit einem fünften Tabellenplatz abschloss. Bei der Premiere im DFB-Pokal 1991/92 gab es hingegen eine bittere 0:1-Niederlage bei der gerade in die Drittklassigkeit aufgestiegenen Spielvereinigung Fürth.

1992/93 machten die Thüringer erstmals bundesweit als Pokalschreck auf sich aufmerksam, als man erst im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Bayer 04 Leverkusen die Segel streichen musste. Auch im Folgejahr erreichte man das Viertelfinale, verlor aber das Elfmeterschießen gegen Rot-Weiss Essen. Die Spielzeit endete aber noch bitterer für Jena, als man als 17. in die Regionalliga absteigen musste. 1994/95 korrigieren die Zeiss-Kicker mit der Meisterschaft in der Regionalliga Nordost den Abstieg in der Vorsaison und kehren noch einmal für drei Spielzeiten zurück in die 2. Bundesliga.

In der Saison 1997/98 wiederholte sich, was vier Jahre zuvor passierte. Jena erreichte das Viertelfinale im DFB-Pokal und stieg aus der 2. Bundesliga ab und so jagte man im Paradies 1998/99 nur noch Drittligapunkte. Zwar qualifizierte man sich zwei Jahre später für die zweigleisige Regionalliga, musste aber im ersten Spieljahr 2000/01 als Tabellenschlusslicht den bitteren Gang in die Viertklassigkeit antreten. Einem dritten Platz nach dem Abstieg, folgten zwei Jahre in Folge nur die undankbare Vizemeisterschaft. Erst 2004/05 schaffte man es endlich Meister der Oberliga NOFV-Süd zu werden und in die Regionalliga Nord aufzusteigen. Der Aufsteiger spielte eine fantastische Saison und feierte im Mai 2006 den Durchmarsch und die damit verbundene Rückkehr in die 2. Bundesliga.

Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt in der 2. Bundesliga 2006/07 wurde die zweite Saison die bis dato letzte in der Zweitklassigkeit für Jena. Als Tabellenschlusslicht musste man in die neu geschaffene 3. Liga absteigen. Trotz des Abstiegs gab es für den FCC viel Grund zum Jubeln in dieser Spielzeit. Nach Siegen beim 1. FC Gera, gegen den 1. FC Nürnberg, gegen Arminia Bielefeld und beim VfB Stuttgart bestritt man am 2. März 2008 das Halbfinale im DFB-Pokal bei Borussia Dortmund. Der Gastgeber ging schon nach 13 Minuten in Führung, gewann am Ende deutlich mit 3:0 und zerstörte damit alle Träume von der ersten Finalteilnahme im DFB-Pokal.

Jena hatte nach dem Abstieg Probleme, sich in der 3. Liga zu halten und wurde in der Saison 2008/09 nur 16. und entging nur knapp dem erneuten Abstieg. Nach einem fünften Platz in der Folgesaison kämpfte man in Jena erneut um den Ligaverbleib. Diesen verlor man 2012, als man als 18. wieder in die Regionalliga zurückmusste. Es dauerte ganze fünf Spielzeiten, bis man 2016/17 in Jena die Meisterschaft der Regionalliga Nordost feierte. Da man sich in den Aufstiegsspielen gegen Viktoria Köln durchsetzen konnte, spielte man ab 2017/18 wieder in der 3. Liga. In der Vorsaison schafften die Zeiss-Kicker den Klassenerhalt erst durch einen unglaublichen Schlussspurt, als man sechs der letzten acht Partien gewinnen konnte.

Das erste Spiel: Fand am 10. Juli 1992 im Rahmen des 1. Spieltag der 2. Bundesliga-Saison 1992/93 statt. 3.500 Zuschauer sahen eine 1:2-Niederlage der Rot-Blauen im Sportpark.

Erster Torschütze für die SpVgg: Alfonso Garcia konnte in der 68. Minute den 1:2 Anschlusstreffer erzielen, der gleichzeitig den Endstand bedeutete.

Bilanz: Bereits 23 Partien gab es zwischen den Thüringern und der Spielvereinigung. Die Bilanz weist dabei 13 Siege für die Rot-Blauen aus. Vier Unentschieden gab es und sechs Partien konnte der FC Carl Zeiss gewinnen. Gesamttorverhältnis: 46:27 aus Sicht der Hachinger.

Wissenswert: Gegen keine andere Mannschaft gewann die Spielvereinigung im Sportpark häufiger als gegen Jena. Schon acht Partien konnten die Rot-Blauen gewinnen. Insgesamt gab fuhr man zu Hause schon 25 Punkte ein, auch das ist Spitzenwert.

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