Deutsche Amateurmeisterschaft 1991

Der deutsche Fußball war ein Spätstarter. Während in den meisten europäischen Ligen bereits in frühen 1900er Jahren, spätestens aber nach dem 2. Weltkrieg professioneller Fußball gespielt wurde, erblickte die Bundesliga bekanntlich erst 1963 das Licht der Welt. Der DFB, der seit seiner Gründung 1900 ein striktes Beharren auf dem Amateurideal verfolgte, führte 1949 den Status des Vertragsspieler sein. Der Vertragsspieler band sich an den Verein und erhielt dafür eine finanzielle Entschädigung. In anfangs maximal 320 DM waren Grundvergütung und Prämien enthalten.

Konsequenterweise führte der Verband zur Saison 1950/51 die Deutsche Amateurmeisterschaft ein. Erster Meister war der TSV Bremen 1860, welcher den Karlsruher FV mit 3:2 besiegte. Zu Anfang qualifizierten sich die Landesmeister für die Meisterschaft, dann die Oberligameister. Der Modus der Meisterermittlung änderte sich mehrfach. Da aber der Saison 1982 die Meister der Oberligisten um den Aufstieg in die 2. Bundesliga kämpften, qualifizierte sich fortan der Zweitplatzierte für die Deutsche Amateurmeisterschaft.

Hinter Haching lag eine enttäuschende Saison 1990/91. Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga, musste sich die SpVgg dem ewigen Bayernligarivalen 1860 München geschlagen geben und wurde nur Vizemeister. Obwohl die Spielvereinigung schon im Jahr 1982 in die Oberliga (Bayernliga) aufgestiegen ist, lief sie erst im achten Spieljahr auf Tabellenplatz zwei ein und qualifizierte sich für die Amateurmeisterschaft. Viel Interesse schenkten die Akteure und die Verantwortlichen dem Wettbewerb nicht. Vielmehr konzentrierte man alle Kräfte darauf eine schlagkräftige Mannschaft für die Saison 1991/92 zusammenzustellen.

Die acht Teilnehmer der Amateurmeisterschaft 1991 wurden in eine Gruppe Süd und eine Gruppe Nord eingeteilt. Gespielt wurde eine einfach Runde und dann ein Finalspiel der beiden Tabellenersten. Die Gegner der Spielvereinigung waren dabei:

SpVgg 07 Ludwigsburg (Heim)

Rot-Weiss Frankfurt (Heim)

Eintracht Trier (Auswärts)

1. Spieltag, 19.05.1991: SpVgg Unterhaching 1:2 (0:0) SpVgg 07 Ludwigsburg

Erster Gegner war die SpVgg 07 Ludwigsburg, welche sich in der Oberliga Baden-Württemberg als Zweiter hinter Meister Pforzheim und vor dem SSV Reutlingen für die Amateurmeisterschaft qualifizieren konnte. 500 Zuschauer sahen in der Grünauer Allee eine 1:2-Niederlage der Hachinger. Nach einer torlosen ersten Halbzeit, in der Rainer Leitl die größte Gelegenheit vergab, nutzten die Gäste eine doppelte Zeitstrafe zur Führung (55.). Nur sieben Zeigerumdrehungen später der erneute Treffer für Ludwigsburg. Der schnelle Anschlusstreffer (69.) durch Bernd Müller brachte den Hachingern nichts mehr. Andresen und Leitl vergaben die besten Chancen zum Ausgleich. Der Gästetrainer Rainer Adrion sollte bald wieder in Haching zu Gast sein, er wurde neuer Trainer der SpVgg.

SpVgg:
Häfele – Pfluger, Schmidt, Beck – Wasner, Andresen, Betzendörfer (73. Ruthe), Leitl, Zimmermann – Hamann, Müller – Trainer: Fuchs

Tore:
55.) 0:1
62.) 0:2
69.) 1:2 Müller

Zuschauer:
500 Grünauer Allee

2. Spieltag, 25.05.1991: Eintracht Trier 1:3 SpVgg Unterhaching

Beide Vereine hatten das jeweils erste Spiel verloren (Trier 1:2 in Frankfurt) und mussten dementsprechend gewinnen. Der zweite der Oberliga Südwest erwischte den besseren Start und ging nach 18 Minuten in Führung. Die Spielvereinigung blieb davon unbeeindruckt und glich durch Zimmermann nach Freistoß von Grosser in der 26. Minute aus. Nur fünf Minuten später war das Spiel gedreht. Grosser brachte die Hachinger in Front. In der zweiten Halbzeit passierte nicht viel. Mit einem Konter in der Nachspielzeit konnte Betzendörfer noch das 3:1 für Haching erzielen.

SpVgg:
Häfele – Pfluger, Schmidt, Reichel – Pflügler (48. Stöhr), Andresen, Betzendörfer, Grosser, Müller – Leitl (89. Hamann), Zimmermann – Trainer: Fuchs

Tore:
18.) 1:0
26.) 1:1 Zimmermann
32.) 1:2 Grosser
92.) 1:3 Betzendörfer

Zuschauer:
800 Moselstadion

3. Spieltag, 02.06.1991: SpVgg Unterhaching 3:2 Rot-Weiss Frankfurt

Die Gäste aus Frankfurt, die als Meister im Vorjahr den Aufstieg in die 2. Liga verpassten, liefen hinter Hessen Kassel auf Platz zwei der Oberliga Hessen ein. Nach dem Sieg gegen Trier gab es am 2. Spieltag eine Niederlage gegen Ludwigsburg. Die Spielvereinigung legte hoch motiviert los und ging nach 22 Minuten durch Zimmermann in Führung. Die verdiente Pausenführung schraubte Andresen mit dem Pfiff auf 2:0. Den besseren Start in die 2. Hälfte erwischten wieder die Hachinger. Zimmermann mit seinem zweiten Treffer erhöhte auf 3:0 (50.). Die Spielvereinigung, im Irrglauben an den sicheren Sieg, brach ein und die Gäste machten enorm Druck. Keine zehn Minuten nach dem 3:0 stand es nur noch 3:2. Haching konnte sich am Ende bei Keeper Häfele bedanken, der Chance um Chance der Gäste vereitelte und der Spielvereinigung zum Sieg verhalf.

SpVgg:
Häfele – Pfluger, Schmidt, Beck – Andresen, Betzendörfer, Grosser, Emig, Leitl – Reichel (80. Müller), Zimmermann – Trainer: Fuchs

Tore:
22.) 1:0 Zimmermann
45.) 2:0 Andresen
50.) 3:0 Zimmermann
53.) 3:1
60.) 3:2

Zuschauer:
300 Grünauer Allee

Da Ludwigsburg zeitgleich gegen Trier mit 1:0 gewann, war die Deutsche Amateurmeisterschaft damit für die SpVgg vorbei. Es war das erste und einzige Mal, dass die Hachinger an diesem Wettbewerb teilnahmen. In den kommenden Jahren zeigte der sportliche Erfolg weiter nach oben, der bekanntlich mit dem Klassenerhalt in der Bundesliga Saison 1999/00 seinen bis dato gößten Höhepunkt erreichte.

Ludwigsburg verlor übrigens gegen die Werder Bremen Amateure das Finale mit 1:2.

Der Wettbewerb Deutsche Amateurmeisterschaft wurde zuletzt 1998 ausgespielt.

Vielen Dank an Frank Lussem vom Kicker, welcher uns damalige Artikel zur Verfügung gestellt hat. 

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