Almabtrieb

Almabtrieb

Nur fünf Tage nach dem letzten Heimspiel gehen am morgigen Freitag erneut die Flutlichter im Sportpark an. Am 7. Spieltag der 3. Liga wird dann der DSC Arminia Bielefeld zu Gast sein. Neben dem Porträt der Gäste gibt es wie gewohnt unseren Blick auf die Spiele unserer NLZ-Teams.


Unser Gegner:

Nachdem dem Absturz der Arminia im Sommer in die 3. Liga, gab es bei den Ostwestfalen einen radikalen Umbruch. Insgesamt 27 Spieler mussten den Verein verlassen. Lediglich Vereinslegende Fabian Klos, der seit 2011 bei den Ostwestfalen spielt, ist aus dem letztjährigen Kader erhalten geblieben. 

Die Euphorie, die zu Saisonbeginn durch den Sieg gegen den Bundesligisten VfL Bochum im DFB-Pokal und den 4:0-Sieg im Derby gegen Preußen Münster entfacht wurde, ist inzwischen verflogen. Lediglich zwei Punkte konnte die Mannschaft von Michél Kniat aus den letzten vier Partien holen. Den bisherigen Tiefpunkt gab es am vergangenen Wochenende, als man auf der Alm gegen die bis dato sieglose 2. Mannschaft des SC Freiburg verlor, was von den Rängen mit deutlich hörbaren Pfiffen quittiert wurde. Mit fünf Punkten steht die Arminia derzeit auf Rang 18.  

Zu den interessantesten Spielern der Arminia gehört Nicklas Shipnoski, der trotz seiner erst 25 Jahre bereits 68 Partien in der 2. Bundesliga sowie 62 Partien in der 3. Liga bestritten hat. Der Mittelfeldspieler hat er zwei der bisher acht Tore der Arminia erzielt. 

Der Absturz in die 3. Liga und die Ausschreitungen beim Relegationsspiel in Wiesbaden, als die Partie für 20 Minuten unterbrochen werden musste, haben tiefe Wunden in Bielefeld hinterlassen. Auch wenn der Verein für das Fehlverhalten seiner Fans in Wiesbaden bis zu 51.700 € an den DFB überweisen muss, er kann sich auf seine Anhängerschaft verlassen. Nach Dynamo Dresden haben die Ostwestfalen den zweithöchsten Zuschauerschnitt der Liga und begrüßen aktuell fast 19.500 Fans im Schnitt. Auch auf fremdem Platz wird die Arminia stets von einer Vielzahl von Anhängern unterstützt. Selbst beim Dienstagsspiel in Ulm waren 650 Gästefans anwesend.

Die Bilanz der Vereine:

Zwischen 1995 und 2015 gab es insgesamt 19 Begegnungen zwischen den Ostwestfalen und der Spielvereinigung. Die Spiele fanden in der Bundesliga, 2. Bundesliga, 3. Liga und dem DFB-Pokal statt und zeigen eine verheerende Bilanz. Knapp 70 % der Partien (13 Spiele) verloren die Rot-Blauen. Lediglich fünf Siege und ein Unentschieden stehen auf der Habenseite.

Alle Spiele findet ihr in der Gegnerdatenbank.

Die Geschichte des DSC Arminia Bielefeld:

Der am 3. Mai 1905, als 1. Bielefelder FC „Arminia“ gegründete Verein, feierte mit der Westfalenmeisterschaft 1913 den ersten überregionalen Erfolg. Die erste Hochphase hatte die Arminia bereits in den 1920er-Jahren. Zwischen 1922 und 1927 gewann der Verein sechs Jahre in Folge die Westfalenmeisterschaft. 1922 und 1923 qualifizierte man sich anschließend als Westdeutscher Meister für die Deutsche Meisterschaft, kam aber jeweils nicht über die erste Runde hinaus.

1926 bezog der Verein die heutige Alm und gab sich den bis heute gültigen Namen Deutscher Sportclub Arminia Bielefeld. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 spielten die Blau-Schwarzen ein Jahr in der Gauliga Westfalen, bevor man, erstmals seit 1913, wieder zweitklassig spielen musste. Nach vier Spielzeiten kehrte der DSC in die Gauliga zurück, der man bis Kriegsende 1945 angehörte. 

Erstmals in den Fahrstuhl.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges gehörte die Arminia der erstklassigen Landesliga Westfalen an, aus der man aber absteigen musste und durch die Einführung der Oberliga West in der Saison 1947/48 nur noch drittklassig spielte. Nach Meisterschaft und Aufstieg 1948 feierte man auch 1949 die Meisterschaft und den Aufstieg, sodass man in der Spielzeit 1949/50 der erstklassigen Oberliga West angehörte.

Der Absteiger konnte die Liga nicht halten und spielte die nächsten vier Jahre zweitklassig. 1954 verpasste man sogar den Klassenerhalt in der II. Division West und musste für acht lange Jahre in die drittklassige Verbandsliga. 

Der Bundesliga-Skandal. 

Nach dem Wiederaufstieg in die II. Division West im Jahr 1962 konnte man sich als siebter der Folgesaison für die neu gegründete zweitklassige Regionalliga West qualifizieren. Als Vizemeister der Saison 1969/70 feierte man, nach erfolgreicher Aufstiegsrunde, erstmals den Aufstieg in die Bundesliga. 

Zwar konnte die Arminia in ihrer Premierensaison den Klassenerhalt feiern, dieser aber wurde nur einen Tag nach Saisonende vom Bundesliga-Skandal erschüttert. Arminia Bielefeld hatte sich den Klassenerhalt erkauft! Unter anderem zahlte man 40.000 Mark für den 1:0-Sieg beim FC Schalke 04 und 250.000 Mark für den 1:0-Sieg bei Hertha BSC. Die Ostwestfalen wurden mit dem Abzug aller Punkte in der Spielzeit 1971/72 bestraft.

Qualifikation zur 2. Bundesliga.

Nach zwei Jahren Regionalliga West qualifizierte sich die Arminia 1974 für die neu eingeführte 2. Bundesliga. Als Vizemeister der Nordstaffel klopfte der Verein 1977, nur fünf Jahre nach dem Bundesliga-Skandal, wieder an die Tür zur Bundesliga. Nach drei Spielen musste man aber Süd-Vizemeister 1860 München den Vortritt lassen. 

Im Folgejahr wurde die Arminia schließlich Meister der 2. Bundesliga Nord und feierte die Rückkehr in die Bundesliga, aus der man aber umgehend wieder absteigen musste.

Fünf Jahre Bundesliga in Folge.

1980 wurde die Arminia souveräner Meister der 2. Bundesliga und kehrte erneut ins Oberhaus zurück. Es folgte die bis dahin erfolgreichste Zeit der Ostwestfalen. Nach einem erfolgreichen Klassenerhalt 1980/81 steigerte man sich und wurde 1983 sowie 1984 jeweils achter. Als 16. der Saison 1984/85 musste der Verein in die Relegation, in der sich der 1. FC Saarbrücken durchsetzen konnte und die Arminia absteigen musste. 

In der mittlerweile eingleisigen 2. Bundesliga scheiterte man als Vierter knapp am Wiederaufstieg, bevor ein schleichender Abstieg begann. Den Verein drückte zu diesem Zeitpunkt ein Schuldenberg von über 3 Millionen Mark, der sich bis September 1987 auf 4,5 Millionen Mark erhöhte. 

Bittere Jahre in der Drittklassigkeit. 

Aufgrund der angespannten Finanzlage konnte man keine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenstellen und musste 1988 als Tabellenletzter in die Oberliga Westfalen absteigen. Es folgten sieben Jahre in der Drittklassigkeit, darunter auch die Spielzeit 1989/90, als die Zweitligarückkehr in der Aufstiegsrunde scheiterte.

Durchmarsch in die Bundesliga.

Als Meister der mittlerweile eingeführten Regionalliga West/Südwest, kehrte man 1995 in die 2. Liga zurück und feierte im Folgejahr den Durchmarsch in die höchste deutsche Spielklasse. In den folgenden Jahren wurde die Arminia endgültig zu einer Fahrstuhlmannschaft und wechselte mehrfach zwischen Ober- und Unterhaus hin und her. Ab der Saison 2004/05 verbrachte man noch einmal fünf Jahre am Stück in der Bundesliga. 2005 feierte die Arminia auch den bis dato größten Erfolg im DFB-Pokal, als man erstmals das Halbfinale erreichte. Im Folgejahr konnte man den Erfolg sogar wiederholen. 

Es wäre aber nicht der DSC Arminia Bielefeld, wenn nach einer Hochzeit nicht wieder ein tiefer Fall folgen würde. Nach dem Bundesligaabstieg 2008 stürzte die Arminia zwei Jahre später in die neu eingeführte 3. Liga ab. Nach jeweils einem Jahr kehrte man ab 2015 für fünf Jahre in die 2. Bundesliga zurück.

Absturz in die 3. Liga. 

Als Zweitligameister der Spielzeit 2019/20 stieg Arminia zum insgesamt achten Mal in die Bundesliga auf. Zwei Spielzeiten konnte man sich in der Bundesliga halten, ehe der Verein innerhalb von knapp 12 Monaten in die 3. Liga durchgereicht wurde. 


Gute Besserung an Benedikt Bauer!

Wie die Rot-Blauen gestern bekannt gegeben haben, hat sich auch Benedikt Bauer beim unglücklichen Zusammenstoß mit dem Saarbrücker Patrick Schmidt verletzt. Bauer wird den Rot-Blauen längere Zeit wegen einer Knieverletzung fehlen. Wir wünschen unserem U-Nationalspieler schnelle und gute Genesung!


Kapazität wieder bei 15.053.

Wie der Münchner Merkur heute in seiner Printausgabe berichtet, kann die Spielvereinigung demnächst wieder die volle Kapazität des Sportparks ausnutzen. Durch den Ausbau der Schule am Sportpark musste die Anzahl der Parkplätze reduziert, was auch eine Reduktion der Nutzungskapazität des Stadions zur Folge hatte. Die „neuen“ Parkplätze entstehen auf der Brachfläche an der Gauss Allee, die schon jetzt als Stellplatz genutzt wird. Durch die offizielle Genehmigung werden die Parkplätze jetzt aber angerechnet und damit kann die Reduktion aufgehoben werden. 


U21 in Jetzendorf.

TSV Jetzendorf – SpVgg-U21 (Samstag, 23.09.2023, 16 Uhr, Lorenz-Wagner-Stadion)

Für die U21 der Rot-Blauen geht es am kommenden Wochenende mit einem Auswärtsspiel beim TSV Jetzendorf weiter. Obwohl der TSV im heimischen Lorenz-Wagner-Stadion 300 Zuschauer im Schnitt begrüßen kann, holte der Verein nur sieben seiner bisher erspielten 16 Punkte zu Hause. Dass die Mannschaft von Trainer Stefan Keller aktuell auf dem 8. Tabellenplatz steht, ist auch der Verdienst von Maximilian Kreitmaier. Der Stürmer, der im Vorjahr mit zehn Toren und elf Vorlagen maßgeblich zum Klassenerhalt beitrug, steht in diesem Jahr bereits bei sechs Toren und drei Vorlagen. 

Der Gastgeber hat bereits eine Geschichte mit den Rot-Blauen. Als man im Juli 2003 das neue Stadion einweihte, war der damalige Zweitligaaufsteiger Unterhaching Ehrengast. Vor 700 Zuschauern gewann die von Wolfgang Frank trainierte Mannschaft mit 11:0. Torschützen damals:  Maximilian Nicu (2), Matthias Zimmermann, Dennis Grassow, Christian Okpala (Elfmeter), Francisco Copado, Robert Lechleiter, Norman Loose und Goran Sukalo.

Anpfiff ist am Samstag, 23. September 2023, um 16 Uhr.


NLZ-Vorschau:

Würzburger Kickers – SpVgg-U19 (Sonntag, 24.09.2023, 15:00 Uhr, Akon Arena)

Für den Tabellenführer der U19-Bayernliga kommt es am kommenden Wochenende zum absoluten Spitzenspiel. Für die Haidl-Elf steht nicht nur das Spiel beim Tabellenzweiten Würzburger Kickers auf dem Programm, sondern damit verbunden auch eine der weitesten Auswärtsfahrten der Saison. Am vergangenen Wochenende gewannen die Kickers mit 3:0 bei Wacker Burghausen, es war der dritte Sieg im vierten Saisonspiel.

TSV Großbardorf – SpVgg-U17 (Sonntag, 24.09.2023, 15:00 Uhr, Bioenergie Arena)

Auch für die U17 der Vorstädter steht am Sonntag eine weite Reise auf dem Programm. Der Tabellenführer der U17-Bayernliga ist beim unterfränkischen TSV Großbardorf zu Gast. Nach dem 2:1-Auftaktsieg bei den Würzburger Kickers, verloren die Gallier die letzten beiden Partien jeweils mit 0:1 und stehen aktuell auf dem 9. Tabellenplatz.

Information: Solltet ihr die Spiele unserer Jugendmannschaften besuchen wollen, bitte prüft vorher beim BFV noch einmal den Spielort. Der Link ist jeweils hinterlegt.

Autor

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner