Wir blicken zurück auf den überragenden 4:0-Heimsieg gegen Rot-Weiss Essen und voraus auf das Spiel beim Tabellenschlusslicht MSV Duisburg. Außerdem gibt es wie gewohnt den Ausblick auf das Wochenende im NLZ.
Rückblick auf das Spiel gegen Rot-Weiss Essen:
Fast vergessene Gefühle im Fetschspielhaus UhlsportPark: Gegen Rot-Weiss Essen hat die Spielvereinigung zum ersten Mal seit Dezember 2018 ein 4:0 im Profifußball gefeiert. Das durchaus zurecht – auch, aber beileibe nicht nur wegen des Viererpackers Mathias Fetsch.
In der 28. Minute war Fetsch beherzt in eine Skarlatidis-Ecke gelaufen und hatte (nach bewährtem Muster) das 1:0 geköpft. Doch schon zuvor waren vielversprechende, herausgespielte Angriffe auf das RWE-Tor vor der Nordtribüne gerollt: Skarlatidis, Aaron Keller und Patrick Hobsch hätten sehr früh in einer kuriosen Flipperszene die Führung erzielen können. Essen spielte gleichwohl bis zum Rückstand noch mit – stellte das aber zunehmend ein. Kurz vor der Halbzeit schlug der 19-jährige Schwabl-Vertreter Nils Ortel dann eine Halbfeldflanke nach schwablscher Rezeptur und fand Fetschs Kopf: 2:0 (45.+1)
Womit eine weitere positive Erkenntnis des Spiels angeschnitten ist: Am Mittwoch behielt die SpVgg auch mit stark verjüngter Defensive das Match im Griff. Coach Marc Unterberger gewährte zur Mitte der Englischen Woche Manu Stiefler und Seppi Welzmüller eine Pause. Die Viererkette bildeten daraufhin Dennis Waidner, Timon Obermeier, Raphael Schifferl und Ortel – Durchschnittsalter 21,25. Davor arbeiteten Ben Westermeier als Kapitän (!) und Sebastian Maier als Sechser aufopferungsvoll und größtenteils souverän, in beiden Halbzeiten. Mit Keeper Vollath, Skarlatidis und Fetsch standen überhaupt nur drei Ü30er in der Startelf – das schmeckte stark nach Jugendkurs.
Die zweite Hälfte brachte das Offensivspiel der SpVgg vor die Südtribüne. Und einiges an Freude: Die Mannschaft erarbeitete sich zweite Bälle nahezu am Fließband und geizte auch nicht mit Balleroberungen. Die spektakulärste lieferte Maier in der 57. Minute: Er luchste Essens Lucas Brumme im gegnerischen Strafraum giftig den Ball ab und legte für das 3:0 trocken in die Mitte auf Fetsch ab. Überhaupt mangelte es angesichts von Ballbesitz und Umschaltgelegenheiten nicht an Fußball – Keller etwa konnte mehrfach Schnelligkeit und Technik auf dem linken Flügel präsentieren. Der eingewechselte Florian Schmid hatte bei einer Schusschance zentral am Sechzehner dann schon das 4:0 auf dem Fuß. Besorgt hat das letztlich wieder Fetsch. Nach einem Standard: In Absenz von Skarlatidis und Maier schlug der eingewechselte Maxi Welzmüller eine Freistoßflanke vors Tor, der Fetsch klug vor den kurzen Pfosten entgegeneilte und per Innenrist-Volley ins Netz das Krönchen aufsetzte (89.).
Nicht ins Gewicht fielen angesichts des Ergebnisses (erneute) Debatten über einen möglichen Handelfmeter für Haching. Wohl aber eine eher skurrile gelbe Karte: Basti Maier sah sie in der 84. Minute mutmaßlich wegen Zeitspiels auf dem Weg zur Auswechslung. Er fehlt nun gelbgesperrt in Duisburg. Mit Manu Stiefler dürfte aber ausgeruhter Ersatz bereitstehen. Wieder fit scheint auch Markus Schwabl. Er saß auf der Bank und schlug in der Halbzeitpause offensichtlich fidel weite Bälle übers Spielfeld.
Unser Gegner MSV Duisburg:
Nach einer enttäuschenden Saison sollte an der Wedau alles besser werden. Anfang August erklärte der Vorstandsvorsitzende Ingo Wald: „Unsere klare Zielvorgabe heißt: 2. Bundesliga in 2025!“. Dass man mit Zielvorgaben für bestimmte Zeiträume vorsichtig sein sollte, wissen wir auch in Unterhaching. Statt dem Aufstieg ins Unterhaus, könnte es, wie in Unterhaching, auch für den MSV erst einmal eine Liga tiefer gehen.
Zwar startete man an der Wedau mit drei Unentschieden und einer Niederlage nicht optimal in die Saison, hatte aber nur beim 0:3 gegen 1860 München Grenzen aufgezeigt bekommen. Dann aber folgte ein katastrophaler September, in dem die Zebras bis auf den letzten Tabellenplatz abstürzten. Nach der 1:2-Niederlage in Regensburg und dem 2:3 zu Hause gegen SC Verl, als man eine 2:0-Führung aus der Hand gab, stand Duisburg erstmals auf Platz 20. Der MSV reagierte auf die Talfahrt und stellte Trainer Torsten Ziegner und Co-Trainer Michael Hiemisch frei.
Aber auch Engin Vural, bis dato Trainer der U19 des MSV, brachte den MSV nicht zurück in die Erfolgsspur. Unter ihm verlor die Mannschaft sowohl bei Viktoria Köln (0:2), als auch das vorgezogene Spiel bei Borussia Dortmund II (0:1). Am vergangenen Wochenende fehlte den Zebras dann das berühmte Abschlussglück, als man erneut keinen Treffer erzielte und sich beim 0:0-Unentschieden gegen Preußen Münster mit einem Punkt begnügen musste. Nach dem verpassten Sieg verkündeten die Zebras, dass Sport Geschäftsführer Ralf Heskamp von seinen Aufgaben entbunden wurde.
Da die Meidericher aufgrund des vorgezogenen Spiels in Dortmund spielfrei hatten, bleiben sie ohne Sieg auf dem letzten Tabellenplatz.
Der Ex-Hachinger Niclas Stierlin, der bisher in sechs Partien zum Einsatz kam, ist einer von nur vier Spielern, die bisher ein Tor erzielen konnten. Auffällig ist, dass noch kein nomineller Stürmer unter den Torschützen zu finden ist. Auch nicht der zweite Ex-Hachinger bei den Zebras, Pascal Köpke, der bisher in sieben Spielen zum Einsatz kam. Bester Torschütze ist Sebastian Mai, der bisher drei Treffer erzielte.
Auf seine Fans kann sich der MSV verlassen, auch wenn die Situation gerade alles andere als positiv ist. Im Schnitt pilgern rund 12.000 Fans ins Wedaustadion. Auch bei Auswärtsspielen werden die Zebras regelmäßig von vielen Anhängern begleitet. Im Schnitt sind es 700 Fans, die die Mannschaft begleiten.
Die Bilanz der Vereine:
Gegen keinen anderen Verein aus der diesjährigen 3. Liga haben die Rot-Blauen mehr Spiele im Profifußball absolviert. Insgesamt gab es bereits 24 Spiele gegen den Meidericher Spielverein. 2 Spiele fanden davon in der Bundesliga statt, 14 Partien in der 2. Bundesliga und 8 Begegnungen gab es in der 3. Liga.
Die Zebras sind ein klassischer Angstgegner für Unterhaching. Lediglich fünf Siege sowie fünf Unentschieden stehen auf der Habenseite. Unglaubliche 14 Partien verloren die Rot-Blauen gegen die Mannschaft von der Wedau. Der letzte Sieg der Spielvereinigung war zugleich der bisher einzige in der 3. Liga und datiert aus dem Jahr 2014. Für die von Christian Ziege trainierten Vorstädter erzielten Janik Haberer und Andreas Voglsammer beim 4:1-Sieg jeweils einen Doppelpack.
Trotz der katastrophalen Bilanz verbindet man in der Vorstadt den MSV Duisburg auch positiv. Gegen die Meidericher feierte die Spielvereinigung im Jahr 1999 den ersten Sieg überhaupt in der Bundesliga. Beim 2:0-Heimsieg trafen Altin Rraklli per Foulelfmeter (68. Minute) und Oliver Straube (80.) vor 8.200 Zuschauern.
Alle Spiele findet ihr in der Gegnerdatenbank.
Die Geschichte des Meidericher Spielvereins:
Der Meidericher Spielverein 02 Duisburg wurde am 2. Juni 1902 gegründet und wird heute meist als MSV Duisburg bezeichnet. In Anlehnung an seine gestreiften Trikots wird der Verein auch als Zebras bezeichnet. Das Vereinswappen zeigt heute auch ein Zebra.
Ende der 1920er-Jahre konnten die Meidericher zweimal die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erreichen, scheiterten aber jeweils in der ersten Runde. Nach dem 2. Weltkrieg verbrachte der Verein lange Jahre in der Oberliga und war 1963 Gründungsmitglied der Bundesliga.
Mit der Vizemeisterschaft 1964 feierte der Verein den bis dato größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. 1966 feierte der MSV mit einem 9:0 bei Tasmania Berlin den bis dato höchsten Auswärtssieg in der Geschichte der Bundesliga.
1966, 1975, 1998 und 2011 erreichte man das Finale um den DFB-Pokal. 1966 und 1998 verlor man jeweils gegen Bayern München. 1975 ging der Sieg an Eintracht Frankfurt sowie 2011 an den FC Schalke 04.
Zweimal nahm der MSV Duisburg am UEFA-Cup teil. 1976 erreichte man die zweite Runde, scheiterte dort gegen Levski Sofia. Nach Siegen über Lech Posen, Carl Zeiss Jena, Racing Straßburg und Honvéd Budapest erreichte man 1979 das Halbfinale. Im innerdeutschen Duell verlor man allerdings gegen den späteren Sieger Borussia Mönchengladbach.
Nach dem verlorenen Pokalfinale 1998 spielte man in der folgenden Saison im Europapokal der Pokalsieger, scheiterte aber bereits in der 1. Runde am KRC Genk.
Bis dato bringen es die Zebras auf stolze 28 Jahre Bundesliga. Mit 1147 Punkten steht der MSV aktuell auf dem 17. Platz der ewigen Tabelle. Auch im Unterhaus konnten die Duisburger Erfolge feiern und bringen es auf 22 Spielzeiten. Aktuell ist der Verein in seiner achten Spielzeit in der 3. Liga.
Die U21 in der Landesliga:
Eigentlich sollte an dieser Stelle der Rückblick auf das Spiel unserer Landesliga-Mannschaft in Durach stehen. Da den Rot-Blauen aber nicht genügend fitte Spieler zur Verfügung standen, musste die Partie kurzfristig abgesagt werden.
Ausblick auf das kommende Wochenende:
SpVgg-U21 – TSV Gilching (Sonntag, 8. Oktober 2023, 15:00 Uhr, Hölzlstadion Emmering)
Am kommenden Sonntag empfängt die U21 den TSV Gilching zum Derby. Der TSV dürfte mit breiter Brust in Emmering auf den Platz gehen, so konnte man doch unter der Woche Tabellenführer Schwabmünchen mit 3:2 schlagen. In einer spannenden Partie führte Gilching bis in die letzten zehn Minuten mit 2:0, ehe Schwabmünchen innerhalb von nur drei Minuten die Partie ausgleichen konnte. Der verrückte Fußballabend hatte damit aber noch nicht sein Ende gefunden. Wiederum nur drei Zeigerumdrehungen später erzielte Marcel Ebeling in der 87. Minute den 3:2-Siegtreffer. Eben jener Marcel Ebeling ist auch der bisher beste Torschütze für die Gilchinger, die mit aktuell 17 Punkten auf dem 12. Tabellenplatz stehen.
Mit einem Spiel weniger als die anderen Teams steht die U21 mit ihren aktuell 20 Punkten auf dem 8. Tabellenplatz.
NLZ Ergebnisse unter der Woche:
Würzburger Kickers 0:2 SpVgg-U17
Für die Mannschaft von Patrick Unterberger gab es unter der Woche den fünften Sieg im fünften Spiel. Bei den Würzburger Kickers gewann der Tabellenführer der Bayernliga, durch zwei Tore von Frank Schmutzer, mit 2:0. Bereits nach fünf Minuten gingen die Rot-Blauen in Führung und mit seinem zweiten Treffer in der 33. Minute erzielte Schmutzer den 2:0-Endstand.
Mit der perfekten Punkteausbeute von 15 Punkten steht die Unterberger-Elf, dank des besseren Torverhältnisses gegenüber der U16 des FC Bayern, auf Platz 1.
NLZ-Vorschau:
U19 Partie ist abgesagt.
Wie schon das für Dienstag geplante Testspiel gegen 1860 München fällt auch die Ligapartie der Hachinger U19 in Burghausen aus. Grund für die Absage dürften die vielen krankheitsbedingten Ausfälle der Rot-Blauen sein.
SpVgg-U17 – Viktoria Aschaffenburg (Sonntag, 8. Oktober 2023, 12:00 Uhr, Sportpark)
Mit dem SV Viktoria kommt der aktuelle Dritte der Bayernliga nach Unterhaching. Die Viktoria gewann unter der Woche deutlich mit 4:1 gegen die U16 des 1. FC Nürnberg, wobei der Ehrentreffer für die Gäste erst in der Nachspielzeit fiel. Mit aktuell vier Siegen, einem Unentschieden (ein 3:3 gegen 1860 München II) und einer Niederlage hat man derzeit 13 Punkte auf dem Konto.
Die Rot-Blauen werden bei ihrer diesjährigen Premiere im Sportpark den sechsten Sieg im sechsten Spiel holen wollen, um weiter an der Tabellenspitze zu stehen.
SpVgg-U15 – TSV Milbertshofen (Samstag, 7. Oktober 2023, 13:00 Uhr, Kunstrasen Sportpark)
Für die Mannschaft von Janek Frensch geht es in der Regionalliga mit einem Derby gegen den TSV Milbertshofen weiter. Die Gäste, aktuell auf dem vorletzten Tabellenplatz stehend, konnten unter der Woche ihren ersten Saisonpunkt holen. Beim 1:1-Unentschieden gegen Viktoria Aschaffenburg trafen die Nord-Münchner schon in der ersten Minute zur Führung. Nach fünf Minuten konnte Aschaffenburg zum 1:1 ausgleichen, was gleichzeitig der Schlusspunkt der Partie war.
Die U15 der Rot-Blauen steht mit aktuell fünf Punkten auf dem vierten Tabellenplatz.
Information: Solltet ihr die Spiele unserer Jugendmannschaften besuchen wollen, bitte prüft vorher beim BFV noch einmal den Spielort. Der Link ist jeweils hinterlegt.