Ausgepillt!

Nach dem Regionalligaabstieg im Sommer bleiben einem ja nicht mehr so viele Highlights. Die diesjährige DFB-Pokalsaison war definitiv ein Highlight. Wie bekannt, wurden zuerst Bundesligaaufsteiger Ingolstadt (2:1) sowie der Herbstmeister der 2. Liga RB Leipzig (3:0) deutlich und zum Teil spielerisch überlegen geschlagen.

Dass es jetzt nicht zu einer weiteren Sensation gereicht hat, liegt vor allem an einem: Leverkusen. Die Mannschaft spielte an diesem Abend den deutlich besseren Fußball und zog verdient in die nächste Runde ein. Im Stadion aber gab es einen anderen Sieger und das war die Spielvereinigung. 12.500 Zuschauer, so viele wie zuletzt vor 10 Jahren, feuerten die Mannschaft bis zur letzten Minute an. Dies gab die Mannschaft auf dem Feld zeitweise auch zurück.

Leider hielt die durch Maxi Bauer erzielte Führung nur vier Minuten, ehe Chicharito den Gleichstand herstellte. So ging es auch insgesamt verdient mit einem Unentschieden zum Pausentee. Kießling brachte die Bayerelf im zweiten Abschnitt in Führung und Bellarabi machte kurz vor Ende den Sack zu. Haching konnte zwar auch im zweiten Abschnitt streckenweise mithalten, aber letzten Endes war der Klassenunterschied deutlich zu sehen.

So kann man nur darauf hoffen, auch in der nächsten Saison wieder in diesem tollen Wettbewerb spielen zu dürfen. Dazu bedarf es bekanntlich einem Sieg im Totopokal und so ist nach dem DFB-Pokal vor dem Totopokal. Dort geht es Anfang April im Viertelfinale weiter. Gegner ist der SV Seligenporten. Noch drei Siege, um wieder im Konzert der Großen mitspielen zu dürfen.

Ganz viel Stolz und rund eine Million Euro Einnahmen stehen auf der Habenseite, also auf ein Neues nächste Saison.

Ein ganz persönlicher Kommentar noch zu den Zuschauern: Es war wirklich toll, das Stadion wieder einmal so voll zu erleben und wer weiß, wann dies wieder der Fall sein wird. Aber ich frage mich wirklich, brauche und will ich Zuschauer, die von der ersten Minute an den Gegner beschimpfen? Warum gehe ich in ein Stadion, nur mit dem Ziel, den Gegner zu verunglimpfen? Bereits gegen Leipzig fiel mir dies sehr negativ auf. Man kann vom Projekt Leipzig halten, was man will, aber wenn ich in ein Stadion gehe, dann will ich meine Mannschaft siegen und nicht den Gegner verlieren sehen.

Ich möchte nicht missverstanden werden, bei unsportlichen Dingen geht auch mir die Hutschnur hoch. Ich musste sehr schmunzeln, als das Stadion „Ihr werdet nie Deutscher Meister“ sang. Es ist für mich aber eine andere Sache als den Gegner laufend zu diffamieren. Als ich anfing, nach Unterhaching zu gehen, gab es im Sportpark nur anfeuernde Fangesänge. Gesänge wie: „Kämpfen und Siegen“ oder „Wir wollen euch kämpfen sehen“ wurden schlicht nicht gesungen. Mir hat dies damals sehr imponiert. Dies ist, wie ich mir die Anfeuerung für eine Mannschaft vorstelle, nicht gleich von Beginn an: „Scheiß Leverkusen“.

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