Schwabl bleibt Präsident der SpVgg

Nach einer zum Teil hitzigen Diskussion war es kurz nach 23 Uhr soweit. Manfred Schwabl und sein Team (hier vorgestellt) wurden von den 164 Stimmberechtigten Mitgliedern Satzungsgemäß per Einzelabstimmung für die nächsten 3 Jahre gewählt.

Zuvor hatte gegen 19:40 Uhr Vizepräsident Wagstyl die anwesenden Mitglieder, den Gemeinderat Unterhaching und die erste Mannschaft im VIP-Haus begrüßt. Nach einer kurzen Ansprache von Wagstyl ging der Präsident selbst ans Mikrofon und zog ein Resümee seiner ersten Amtszeit. Schwabl bezog Stellung zum Rücktritt von Ex-Schatzmeister Perchtold, der auch unter den Anwesenden weilte, aber zu seinem Rücktritt schwieg.

Weiter bezog der Präsident Stellung zur Kritik an seinem „monarchistischen“ Führungsstil und verglich sich dabei mit dem verstorbenen Ex-Präsidenten des TSV 1860 München Karl-Heinz Wildmoser. Sein Führungsstil wäre im Vergleich zu dem von Wildmoser allerdings noch harmlos. Er führte aus, dass er und seine Familie mit einer persönlichen Einlage von etwas mehr als einer Million Euro den Verein unterstützt haben und deshalb die Vorwürfe der persönlichen Bereicherung absolut haltlos sind.

Schwabl hob weiter folgende positiven Dinge hervor, bevor er seinen Rückblick beendete:

  • Anton Schrobenhauser jun. wird für den Verein an der Sternstraße einen weiteren Fußballplatz mit Umkleiden errichten lassen
  • Das VIP-Haus wurde mit Hilfe der Brauerei Hopf saniert
  • Die perfekten Bedingungen, die die Gemeinde dem Verein im Sportpark bietet

Da weder die finanziellen, noch die organisatorischen Rahmenbedingungen derzeit mehr als die Regionalliga Bayern zuließen, rechtfertigte Schwabl noch einmal den Verzicht auf die Lizenzbeantragung für die 3. Liga. Mit seinen vier Mitstreitern möchte Schwabl aber kommende Saison angreifen.

Nach einem Grußwort des Bürgermeisters der Gemeinde Unterhaching, Wolfgang Panzer, der unter anderem aus der Satzung des Vereins die Ziele und Pflichten zitierte, ging es weiter mit den Berichten aus den Abteilungen. Georg Wörle berichtete über die schwierige Situation der Bobabteilung, Nico Keiser legte den Bericht für die Schiedsrichter dar.

Florian Rensch, Organisatorischer Leiter des NLZ, referierte über die Jugendabteilung des Vereins. Derzeit sind 148 Jugendliche in den Mannschaften der Spielvereinigung aktiv. Hinzu kommen 84 Kinder im Kids-Club, welcher nicht im Spielbetrieb organisiert ist. Der Kids-Club soll Kindern Spaß an der Bewegung und am Fußball beibringen. Das NLZ ist eines von sieben Leistungszentren in Bayern, seit September 2013 anerkannt und derzeit mit einem von drei Sternen ausgezeichnet. Das NLZ kostet den Verein einen hohen sechsstelligen Betrag gab Rensch zu Protokoll. Derzeit haben 62,5 % der Spieler der ersten Mannschaft schon in der Jugend für den Verein gespielt.

Bevor es an den Bericht des Kassenprüfers ging, kam noch Cheftrainer Claus Schromm zu Wort. Er betonte noch einmal, dass die Mannschaft hinter dem Präsidenten steht und die T-Shirt-Aktion ganz alleine vom Team ausging. Zudem würde er gerne seinen Vertrag bis 2020 verlängern, wenn Schwabl wiedergewählt wird.

Peter Wagstyl legte dann die Bilanzzahlen der Saison 2014/15 dar:

  • Umsatz: 3,615 Millionen € (800.000 € für 1. Mannschaft)
  • Ausgaben: 3,519 Millionen €
  • Dauerhafte Verbindlichkeiten: 1,088 Millionen €
  • Überschuss von 96.000 €

In der laufenden Saison 15/16 hat der Verein einen Etat von 2,5 Millionen Euro. Davon entfallen ca. 1 Million auf die Einnahmen (nach Abzügen für andere Vereine, Schiedsrichter, etc.) im DFB-Pokal. An die Spieler wurden davon 300.000 € als Prämien ausgeschüttet. Es gibt derzeit noch eine Unterdeckung der laufenden Saison in Höhe von 350.000 €.

Christoph Hütt, einer von zwei Kassenprüfern (der zweite wurde urlaubsbedingt entschuldigt), legte im Anschluss seinen Bericht vor. Er begann mit den Worten „Ich muss Wasser in Wein schütten“. Er warf dem Präsidium unter anderem folgende Verfehlungen vor:

  • Der Rücktritt von Schatzmeister Perchtold im März 15 wurde nicht den benötigten Stellen wie Vereinsregister oder DFB gemeldet
  • Laut Satzung ist das Präsidium mit weniger als drei Personen nicht handlungsfähig
  • Die Ausgaben für das VIP-Haus belaufen sich auf 240.000 €, dem nur Einnahmen von 7146 € (7 Tickets) entgegenstehen
  • Der DFB zweifelte die Zulässigkeit von Werbeverträgen in Höhe von 2,65 Millionen € an
  • Es wurden Rechnungen gestellt, welche später wieder storniert wurden
  • Der Verein ist mit 1 Million € verschuldet, bei einer Bilanzsumme von 2,5 Millionen € ist dies absolut Besorgniserregend

Hütt schlägt vor, das Präsidium nicht zu entlasten, um etwaige Schadensersatzansprüche des Vereins gegenüber den handelnden Personen aufrecht zu erhalten.

Vizepräsident Wagstyl erklärte im Anschluss noch einmal, dass man sehr wohl versuchte einen Schatzmeister zu gewinnen. Es gab konkrete Gespräche mit Peter Westenbrink, welcher sich aber dann zurückzog. Auch erklärte er, dass die Einnahmen für das VIP-Haus so nicht gerechnet werden können. Das Haus kostet aufgrund des Erbpachtsvertrages 156.000 € Miete pro Jahr. Außerdem werden Karten auch an Sponsoren abgegeben, was in den Sponsorenverträgen geregelt ist. Wagstyl bestätigte das die Firma Alpenbauer in der Saison 2014/15 keine Zahlungen leistete. In der Saison 13/14 zahlte Alpenbauer 300.000 € in der laufenden Saison jetzt 75.000 €.

Nach einer kurzen Pause wurde auch die Opposition in Person von Mike Frühbeis Teil des Abends. Am Ende scheiterte die „Alternative“ wie Frühbeis sie bezeichnete an „fehlender Liquidität sowie an zu wenig Zeit im Vorlauf“ so der Ex-Trainer der U19.

Auf Frühbeis folgte Ehrenpräsident Kupka. Kupka erklärte, Hütt habe deutlich seine Kompetenzen überzogen. Laut §19 der Satzung haben die Kassen- und Rechnungsprüfer folgende Aufgaben:

Ihnen obliegt die laufende Prüfung der Kassen und der Buchführung des Vereins. Sie haben das Recht und die Pflicht, die Bücher sämtlicher Abteilungen zu prüfen. Beanstandungen haben sie dem Präsidium zu berichten. Beanstandungen können sich nur auf die Richtigkeit der Belege und Buchungen erstrecken, nicht aber auf die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit der vom Präsidium genehmigten Ausgaben. Die Tätigkeit ist streng vertraulich.

Kupka griff dann den DFB an. „Dieser sei schuld, dass wir uns hier die Köpfe einschlagen, weil oben Millionen verdient werden und unten nix ankommt“. Er schlägt als Erster an diesem Abend die Entlastung des Präsidiums vor und erntet dafür viel Applaus.

Westenbrink (welcher als Schatzmeister im Gespräch war) dankte Kupka für seine deutlichen Worte und bat ebenso um Entlastung des Präsidiums. Nach einigen kaum aussagekräftigen Worten von Ex-Profi Markus Oberleitner griff Martin Martin Dietzinger noch einmal den Vorstand an. Beide bekannten sich zur Opposition.

Walter Renisch und Sebastian Nunberger bezogen Stellung pro Vorstand und pro Entlastung. Nach einigen Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften, hervorzuheben hierbei Josef Schelle für 70 Jahre Mitgliedschaft, übernahm Hütt wieder die Versammlung. Er fragte die Mitglieder, ob sie das Präsidium entlasten möchten. Mit etwa zehn Gegenstimmen wurde die Entlastung der Mitglieder deutlich angenommen. Die Wahl des Präsidiums erfolgte nach der Vorstellung der neuen Gesichter. Bei der Wahl des Präsidiums gab es dann immer die beiden gleichen Gegenstimmen.

Am Ende des Abends werden Manfred Schwabl zum Präsident, Dr. Dirk Matten zum Schatzmeister sowie die Herren Peter Wagstyl, Dr. Dirk Monheim und Daniel Eymer zu Vizepräsidenten der Spielvereinigung gewählt. So endet eine deutlich turbulentere Jahreshauptversammlung wie in den Vorjahren gegen 23:25 Uhr.

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