Was hat man bei der Spielvereinigung nicht schon für Glanzzeiten erlebt. Aufstieg in die Bundesliga und Leverkusen die Meisterschaft geklaut. In den letzten Jahren machte der Verein aber eher durch negative Schlagzeilen, zumeist abseits des Platzes, auf sich aufmerksam. Das alte Präsidium um Ehrenpräsident Engelbert Kupka hatte in seinen letzten Jahren kein gutes Händchen mehr bei Entscheidungen. Angefangen hatte dies schon mit der Entlassung von Lorenz-Günther Köstner, auf Platz sieben der 2. Bundesliga stehend. Über dem Sportpark schwebte so etwas wie Größenwahn, man wollte sich nicht mehr damit zufrieden geben in der 2. Bundesliga zu spielen. Nach dem erneuten Abstieg in die 3. Liga wollte man unbedingt sofort wieder zurück in die 2. Bundesliga.
Anstatt sich mit dem Sponsor Generali auf ein zukunftsfähiges Konzept zu einigen, setzte man alles auf eine Karte und verlor. Generali stieg als Sponsor aus und die SpVgg lief jahrelang mit blanker Brust auf. Spätestens nach dem Ende von Norbert Hartmann als Manager des Vereins wurde es komplett dubios am Sportpark. Ein türkischer Vizepräsident wurde installiert, der nach ein paar Wochen schon wieder hinwarf. Ein dubioser Investor trieb den Verein fast in den Ruin, oder besser gesagt Francisco Copado, der das Geld schon ausgab bevor es auf dem Konto war. Alles gipfelte fast in der Insolvenz. Der Familie Stumpf, welche den Verein einige Millionen zukommen ließ, muss man bis heute danken!
Als 2012 das alte Präsidium endlich abtrat und Manfred Schwabl wie die Jungfrau zum Kind Präsident wurde, stand der Verein vor einem Scherbenhaufen. Schwabl begann zu sanieren, nicht immer mit Methoden, die allen gefielen. So ist heute im Verein niemand mehr angestellt, der schon zu Bundesligazeiten für die Spielvereinigung arbeitete. Er stellte Spieler für 400 Euro an, meldete die zweite Mannschaft ab und kam damit bundesweit in die Schlagzeilen. Aber auch er machte Fehler, die zwei Punkte Abzug in der Saison 2014/15 gingen auf sein Konto. Dass auch der ehemalige Schatzmeister Robert Perchtold nicht ersetzt wurde, brachte erneute Schwierigkeiten. Sportlich brachte und bringt Schwabl, welcher als Nachwuchskoordinator im Verein anfing, die SpVgg nach dem Abstieg wieder auf Kurs. Er legt das Hauptaugenmerk auf die Jugendabteilung und das zahlt sich aus. Viele Spieler der Aufstiegsmannschaft liefen schon für die Jugendmannschaften des Vereins auf. Das Leistungszentrum wurde vom DFB mit einem Stern zertifiziert. 2016 stellte der Verein das Präsidium breiter auf und schuf die Basis für eine gesunde Zukunft.
Der Verein bekam in den zwei Jahren Regionalliga ein neues Gesicht. Die Fans gehen wieder gerne in den Sportpark, weil die Mannschaft einen ehrlichen und aufopferungsvollen Fußball spielt, vorgelebt von den Vereinsbossen. Der Zuschauerschnitt ist in der Aufstiegssaison höher als in manchen Drittligajahren. Schwabl und Schromm bilden ein geniales Duo und bringen Spieler wie Stahl oder Hain an Board, die bei ganz anderen Mannschaften spielen könnten. Dies klappt, weil sie vom Konzept und von der menschlichen Komponente des Vereins überzeugt sind. Der Slogan „mehr als ein Verein“ mag zwar von Barcelona abgekupfert sein, aber er wird gelebt. Mit minimalen Mitteln stellt man mit Haching TV ein Format auf die Beine, was viele Dritt- und Zweitligisten nicht haben. Der Verein entwickelt ein Händchen für die wichtigen Dinge, nach der Schließung der Stadiongaststätte ist es Schwabl, der sich darum bemüht, dass der Verein jetzt der Pächter der Gaststätte ist. Im neu renovierten VIP-Haus findet ein Schafkopfturnier statt und viele weitere kleine Dinge greifen.
Den sportlichen Aufstieg der 1. Mannschaft in die 3. Liga, der U19 in die Bundesliga, dem Klassenerhalt der U17 in der Bundesliga, den Aufstieg der U15 in die höchste Spielklasse, all dies konnte der Verein jetzt feiern. Man kann Schwabl und seinem Team nur dazu gratulieren, was sie geschafft haben. Ich dachte nach dem Abstieg in die Regionalliga: hier kommen wir nie mehr raus. Jetzt sieht es so aus als ob die Spielvereinigung eine Zukunft hat, eine rosige.
Ganz nebenbei ist die Spielvereinigung auch zur sportlichen Nummer zwei in und um München aufgestiegen. Zum ersten Mal seit 1992.