Glücklos vom Punkt

Es hat sich herumgesprochen. Wenn die Spielvereinigung im DFB-Pokal spielt, ist Spektakel angesagt. Die Partie des Tabellenführers der Regionalliga Bayern gegen den Bundesligisten und Europapokalteilnehmer 1. FSV Mainz 05 wollten 7000 Zuschauer sehen. Sie wurden für ihr Kommen nicht enttäuscht*. Wieder einmal zeigten die Hachinger, dass man auch mit begrenzten Mitteln Großes erreichen kann. Zur Sensation hat es aber dieses Mal nicht gereicht.

Bereits zum zweiten Mal nach 2002/03 trafen die beiden Mannschaften in der 1. Runde des DFB-Pokals aufeinander. Allerdings unter etwas anderen Vorzeichen als damals, als nur eine Liga die beiden Mannschaften trennte (Mainz in der 2. Liga, Haching in der drittklassigen Regionalliga Süd). Für die tolle Stimmung im Sportpark sorgten beide Fankurven, die Fanszene Haching mit einer schönen Choreographie auf gut gefüllter Südtribüne. Auf selbige spielten die Hachinger dann auch in der ersten Halbzeit. Ein erster kleiner Schreck für den abergläubischen Fan, gewinnt die SpVgg doch gefühlt öfter, wenn man zuerst auf die Gästetribüne spielt.

Die Mannschaft legte aber los wie die Feuerwehr und kam sofort zu mehr Ballbesitz und einigen Chancen, unter anderem durch Neuzugang Hain. Mainz hingegen kam erst in der 22. Minute gefährlich vor das Tor von Marinovic. Leider hatte der neuseeländische Schlussmann keine Chance beim Schuss von Cordoba und so musste die SpVgg sofort das 0:1 hinnehmen. Ein Platzregen über dem Sportpark brachte die Gäste scheinbar aus dem Konzept und so konnte Stephan Hain, nur neun Minuten nach der Führung, zum verdienten 1:1 Ausgleich einschießen. Bereits wieder unter Sonnenschein gingen beide Mannschaften zum Pausentee in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit wurden die 05er gefährlicher und Frei zirkelte eine verunglückte Abwehraktion zur erneuten Gästeführung ins Tor (64. Minute). Unterhaching bemühte sich und kam immer wieder gefährlich vor das Mainzer Tor, lediglich der Torerfolg wollte nicht klappen. Der Bundesligist stand mit vortaufender Spielzeit deutlich sicherer. Weil Haching aufmachen musste, konnte Malli völlig freistehend in der 88. Minute das 3:1 für den 1. FSV erzielen. Auf den Tribünen standen die ersten Zuschauer auf und machten sich auf den Heimweg.

Etwas zu früh, wie auch der Stadionsprecher anmerkte. Die Spielvereinigung mit dem letzten Mut der Verzweiflung. Nur eine Minute nach dem Gegentreffer traf erneut Hain. Neuer Spielstand somit 2:3. Der vierte Offizielle zeigte drei Minuten Nachspielzeit an und jetzt warf nicht nur die Mannschaft alles nach vorne, auch die Fans auf der Tribüne waren wieder voll da. In der 93. Minute gab es noch einen allerletzten Eckball. Die Ecke landete bei Lössl, der den Ball nur kurz direkt vor die Füße von Lux abwehren konnte, der zog ab und und alles weitere war nur ohrenbetäubender Jubel. 3:3 nach 90 Minuten, Verlängerung.

In selbiger fehlten beiden Mannschaften dann etwas die Kraft, es waren aber die Spieler des Bundesligisten, die mit Krämpfen am Boden lagen. Nachdem Donati sich noch verdient Gelb-Rot abgeholt hatte, wurden die SpVgg noch einmal stärker und Stephan Hain hatte die letzte Chance zum Siegtreffer, aber Brosinski konnte für den bereits geschlagenen Lössl auf der Linie klären. Dann beendete Schiedsrichter Aarnink die Partie nach 120 Minuten.

Im Elfmeterschießen vor der Südtribüne hatte die Spielvereinigung ihr Glück aufgebraucht. Stahls platzierten Schuss konnte Lössl parieren und Hain schoss direkt über das Tor. So verlor die SpVgg mit 5:7 nach Elfmeterschießen. Was bleibt ist viel Stolz auf eine wirklich tolle Mannschaftsleistung und Hochachtung vor Claus Schromm. Der Trainer hatte seine Mannschaft wieder einmal perfekt auf den Gegner eingestellt.

Für die SpVgg gilt es jetzt schnell die Trauer über das Ausscheiden abzuschütteln und sich sofort wieder auf die Liga zu konzentrieren. Dort nämlich geht es bereits am Samstag wieder um wichtige Regionalligapunkte, um am Ende der Saison hoffentlich die Regionalliga nach oben zu verlassen.

Ach, und Pokal ist auch. Am 30. August wartet der SV Egg an der Günz in der 2. Runde des Toto-Pokal auf die SpVgg. Es geht um den Einzug ins Achtelfinale.

* Liebe Zuschauer, die nach dem 1:3 nach Hause gingen: Man geht nie vor Abpfiff!

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